Ich bin 35 Jahre alt und mache seit meinem Geburtstag freiwillig unfreiwillig nur noch Dinge, die ich noch nie gemacht habe. Ich bin 35 Jahre alt und mein Leben steht Kopf. Ich bin 35 Jahre alt und seit Monaten verstehe ich alles und gleichzeitig verstehe ich gar nichts. So fühlt es sich also an, das Ende der Liebe.
Ich bin von der Spur abgekommen, ganz leicht nur, aber es reichte für eine Erschütterung, die mich vom Weg abbringen ließ und mich auf fremde Pfade führte.
Ich bin 35 Jahre alt und lasse mich treiben, tagein tagaus, begebe mich auf eine Reise ohne das Ziel zu kennen, betrachte mich wie ein aufmerksamer Arzt seine Patientin beobachtet, mal aus der Nähe, mal aus der Ferne, mal reflektiert, mal mit Wohlwollen, mal voller Ungeduld.
Ich sehe, wie ich mal vorsichtig, mal mutig, die Türen zu diesem Abenteuer öffne und behutsam Neuland betrete.
Und dann plötzlich von jetzt auf gleich, von einem Moment auf den anderen kann ich es mit einem Mal sehen, fühlen, einatmen, riechen und schmecken. Nicht immer, nicht immer gleich intensiv, aber es ist da… dieses verheißungsvolle Versprechen, dass alles gut werden wird, dass das Ende der trist-grauen Regenzeit gekommen ist und ich realisiere, wie etwas Neues entsteht und ganz zaghaft anklopft.
Und während die Landschaft an mir vorbeizieht, ich aus dem Fenster blicke, kann ich es fühlen, nehme es ganz deutlich wahr und schließe die Augen. Denn da, wo ich jetzt bin, bin ich genau richtig, bereit für all das, was kommen mag, bereit für diese Reise ohne bekannte Endstation.
Es ist alles möglich, es fängt erst an…Denn Liebe braucht kein Ziel, Liebe ist sich selbst genug. Liebe ist der Weg und ist das Ziel in einem, für Liebe braucht es Mut. Liebe ist Hoffnung, Vertrauen, ein Sturm, der alles andere überrennt. Liebe ist manchmal Schmerz, Liebe ist immer einzigartig und jedes Mal anders. Liebe ist dieser eine Mensch. Liebe bleibt, auch wenn der Mensch geht. Liebe ist mehr als wir.
Egal, wo die Reise endet, ich bin bereit. Pläne sind eh sowas von 80er!